Inhalt:
Einmal für 15 Minuten
Flügel tragen! Innehalten und den Lärm der Stadt
vergessen, an den Frieden denken und sich vorstellen, wie
es sein könnte ohne Not und ohne Terroranschläge.
New York eignet sich wie keine andere Stadt für die Verwirklichung
dieses visuellen Friedensprojekts: Im hektischen Treiben des
Big Apple fragte die Fotografin Panja Jürgens Menschen
aller Rassen und Kulturen, Kinder und Alte, Arme und Reiche
nach ihrer Vor-stellung von Frieden. Manche fassten ihre Ideale
in poetische Worte, bei anderen offenbaren die Mimik und die
Pose verborgene Gefühle und Hoffnungen. Ob Feuerwehrmänner,
Künstler, Prostituierte, Kriegsveteranen oder Gläubige
verschiedenster Religionen sie alle legen für
einen Moment die Flügel an und lassen sich aus dem Alltag
und dem Trubel New Yorks hinweg-tragen. Jeder interpretiert
die engelsgleichen Schwingen dabei anders. Freche exzentrische
Posen alternieren mit sinnlichen und nachdenklichen Porträts.
Es entsteht ein buntes Kaleidoskop ausdrucksvoller Bilder,
die am Times Square oder im Central Park, auf Friedhöfen
oder in Schlafzimmern, hoch oben auf den Dächern oder
mitten im Trubel der Stadt aufgenommen wurden.
Eingeleitet wird der Band von einem sehr nachdenklichen, kritischen
Text des Rockmusikers Udo Lindenberg, der sich auch nach dreißig
Jahren Berufserfahrung noch das Träumen erlaubt..
(©
2002 Knesebeck Verlag)
Fazit:
"Ich habe mich nach und nach an die flimmernde Wüstenhitze
gewöhnt, die endlose Fläche, die uns zu dem unerreichbaren
Horizont führt, wo das schlichte blaue Gefängnis
endet und der Himmel oder etwas anderes beginnt.", sagt
John aus der Ukraine. Er sitzt in einem Schaukelstuhl aus
Metall, die Flügel auf seinem Rücken, eine Schreibmaschine
auf seinem Schoß, vor ihm ein aus drei Brettern notdürftig
gezimmerter Tisch, auf dem sich Bücher befinden. Er sitzt
nicht etwa in einer Bibliothek oder einem Wohnzimmer. Nein,
er sitzt auf einem schmutzigen Stück Erde, umgeben von
Papierfetzen und Müll, vor einem Gitter, irgendwo in
einem Hinterhof. Doch für ihn verkörpert dieser
Platz offenbar ein Stück Frieden, ein Stück Stille
und auch die Freiheit, mit seiner Schreibmaschine seine Gedanken
und Gefühle auszudrücken.
Nur
ein Beispiel dafür, wie Panja Jürgens mit ihren
Fotografien und den Engelsflügeln Menschen, Orte, Stimmungen
und Assoziationen "belichtet". Jedes Foto in diesem
beeindruckenden Bildband erzählt eine Geschichte, manchmal
eine wie die von John, manchmal eine von schwarzen und weißen
Menschen, von Alten und Jungen aus allen Ländern dieser
Welt und auch ganz oft eine erotische und dabei immer sehr
ästhetische. Dabei sind es nicht die Kulissen, die wir
alle aus dem Fernsehen oder aus großformatigen Bildbänden
über New York kennen, vor denen sich die Menschen hier
versammeln. Nein, es sind Orte, die man als Tourist wohl nie
kennenlernen wird: Mal ein Stück Straße, mal ein
Kelleraufgang, mal ein Teil einer Wohnung, mal ein bemaltes
Garagentor oder eine Parkbank.
Herausgekommen
ist ein sehr nachdenkliches Portrait über eine Stadt,
aber vor allem ein sehr intensiver Blick über unseren
Teller-rand hinaus - zu anderen Menschen, ihrem Lebensgefühl
und ihrer ganz persönlichen Definition von "Frieden".
Manchmal sagen Bilder mehr als Worte. Die Fotos von Panja
Jürgens sprechen ihre eigene Sprache, die sogar für
jeden Menschen verständlich ist!
(©
2002 Evelyn Schaust)
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